Finanziert durch die Landesregierung hat der Regionalverband Südniedersachsen von Anfang 2005 bis Ende 2007 das Projekt „Modellregion Südniedersachsen“ bearbeitet. Die unter Vorsitz der Regierungsvertretung Braunschweig tagende „Planungsgruppe Südniedersachsen“ stimmte die wesentlichen Arbeitsschritte zwischen regionalen Akteuren und Ministerien der Landesregierung ab. Der Abschlussbericht wurde im Juni 2008 vorgelegt. Im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft zwischen Region und Land wurde eine duale Strategie verfolgt: Neben die Projektorientierung trat die strategische Ausrichtung der Region im Hinblick auf die bis 2013 reichende EU-Förderperiode.
In Südniedersachsen wurde seit Anfang der neunziger Jahre eine Vielzahl regionaler Kooperationsstrukturen entwickelt bis hin zur Beteiligung an der „Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg“. Diese Kooperationen wurden im Rahmen der Modellregion Südniedersachsen auf die regionale Gesamtstrategie hin koordiniert und optimiert.
Mit der Landesregierung wurde vereinbart, dass das Leitziel 2 „Internationale Wissensregion Göttingen“ im Rahmen der Regionalen Entwicklungsstrategie mit besonderem Nachdruck behandelt werden sollte. So beteiligte sich der Regionalverband an Vorbereitung und Ausrichtung von Bildungskonferenzen, die im Juli 2007 in der IGS in Göttingen und im November 2007 in den Berufsbildenden Schulen Einbeck stattfanden. Der Regionalverband hat gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern im Herbst 2007 das Konzept für ein regionales Bildungsmanagement www.bildungsregion-goettingen.de entwickelt. In enger Abstimmung mit dem Ministerium für den Ländlichen Raum sowie der Universität Göttingen und der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) richtete der Verband im September 2007 eine Werkstatt aus, an der Verantwortliche aus den kreisangehörigen Städten und Gemeinden teilnehmen. Das Thema lautete: „Wissenschaft und ländlicher Raum“. (→Begrüßungsrede von Landrat Bernhard Reuter)
Die Entwicklung der Modellregion Südniedersachsen erfolgte komplementär zur Wachstumsinitiative Südniedersachsen. Geplant ist, sie in eine abgestimmte „Südniedersachsen-Initiative“ münden zu lassen.
Als Handlungsfelder wurden definiert:
- Anpassungsleistungen der Kommunen vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung
- Konzentration und Spezialisierung in den Kooperationen zwischen benachbarten Gemeinden und Landkreisen zur bessern Auslastung der Ressourcen und der Senkung von Verwaltungskosten ohne Leistungseinschränkungen
- Aufbau einer an die regionalen Bedingungen angepassten mittelstandorientierten kommunalen Wirtschaftsförderung
- Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft und Forschung zur Nutzung vorhandener Potenziale beim Wissens- und Technologietransfer sowie für die Arbeitsmarktpolitik
- Stärkere Einbeziehung von Unternehmen in regionale Entwicklungsstrategien
Das Niedersächsische Institut für Wirtschaftsforschung (NIW) hatte im August 2004 im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ein Gutachten zu den „Herausforderungen und Chancen einer integrierten Entwicklungspolitik für ländliche Räume in Niedersachsen“ erstellt (Bearbeiter Prof. Dr. Hans-Ulrich Jung, Dipl.-Geogr. Matthias Franck). Darin werden die drei Regionen Südniedersachsen, Nordostniedersachsen sowie Ost-Friesland als „besonders strukturschwache ländliche Räume“ charakterisiert.
Mittlerweile ist eine „Regionale Entwicklungsstrategie“ (pdf-Datei – 3,9 MByte) erarbeitet und vom Vorstand des Regionalverbandes am 12. Juli 2006 zustimmend zur Kenntnis genommen worden. Zusätzlich sind „Erläuterungen zur Regionalen Entwicklungsstrategie“ erarbeitet worden, die in der Geschäftsstelle einsehbar sind.
Eines der vier Leitziele richtet sich auf „die lebenswerte Wohnregion“, die überwiegend durch eine ländliche Raumstruktur geprägt ist. Das Bundes-Leitbild zur Raumentwicklung (MKRO 2006) kennzeichnet den südniedersächsischen ländlichen Raum als einen von zehn „Räumen mit Stabilisierungsbedarf“. In diesem Rahmen stellt sich die Frage, wie sich der regionale „Stabilisierungsbedarf“ auf der lokalen Ebene darstellt und wie eine nachhaltige Stabilisierungsstrategie aussehen könnte. Dies lässt sich am besten modellhaft am Beispiel einer Gemeinde ermitteln. Als Modellprojekt bot sich die Stadt Dassel an, die mitten in dem südniedersächsischen Stabilisierungsraum liegt, der sich von der Weser über den Solling bis zum Harz erstreckt.
Der „Stabilisierungsraum“ zwischen Harz und Weser ist ein strukturschwacher ländlicher Teilraum der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg. In diesem Rahmen stellen sich die Fragen, ob und wie Innovation und Wachstum der „Standorte von Metropolfunktionen“ auf die „metropolitanen Verflechtungsräume“ ausstrahlen können. Mit dieser Fragestellung hat sich der Regionalverband Südniedersachsen an der Ausschreibung eines Modellvorhabens der Raumordnung (MORO) beteiligt.
Im ersten Halbjahr 2008 bearbeitete der Regionalverband Südniedersachsen in enger Abstimmung mit der Regierungsvertretung Braunschweig das Modellvorhaben „Unterstützung von Gemeinden bei der Neuausrichtung ihrer Flächenpolitik im Rahmen der Regionalentwicklung“.